John Carter: Illusion, 1993, Acryl/Marmorpuder/Holz, 30 x 30 cmJohn Carter


Ausstellungsinformation


"Surface, Colour, Structure"
04.03.1999 - 30.04.1999

John Carter erzeugt mit seinen Arbeiten einen Dialog zwischen Malerei und Skulptur. Überlegungen zu seinen Arbeiten lassen sich am besten mit dem Begriff Wand-Objekte anstellen. Denn da sind zum einen Charakteristika zu nennen, wie sie allgemein für konstruktive Malerei gelten: Die Front ist bei Aufsicht flach, ihre Oberfläche ist in Zonen geteilt und Farbe gibt ihr ein bestimmtes Valeur. Doch dabei treten gleichzeitig auch Eigenschaften der Skulptur auf. So besitzen seine Wandobjekte körperliche Masse und Konturen. Durchbrüche, Schlitze und Aussparungen geben unterschiedliche Betrachtungsperspektiven und verstärken ebenso den Objekt-Charakter wie der spezifische Umgang mit Farbe.
So mengt John Carter bei der Bearbeitung der Oberfläche Marmorpulver der Acrylfarbe bei und erzeugt damit ein ganz spezifisches optisches Massenverhältnis. Wie ein Bildhauer glättet er die Oberflächen mit Sandpapier und erarbeitet unterschiedliche Farbtonalitäten durch den Schleifprozess. Der Künstler erhöht durch den subtilen Bearbeitungsprozess der zurückhaltend farbigen Oberfläche den skulpturalen Eindruck, obwohl als Farbträger eine Sperrholzkonstruktion dient, ein eher leichtes Trägermaterial.
Bewusst zweideutig ist auch die "Bildaussage" durch den Gebrauch des negativen und positiven Flächenraumes, der gleichberechtigt nebeneinander steht. Vertikale und schräge Konstruktionselemente treffen aufeinander und lassen das Auge eine Verbindung zu einer tiefer liegenden "Bildkonstruktion" herstellen, die im ersten Moment nicht ersichtlich erscheint. Asymmetrien fesseln die Aufmerksamkeit des Bildbetrachters und verlangen nach einer eigenständigen Auflösung der bewusst provozierten konstruktiven Spannung.

John Carter wurde 1942 in Middlesex, England geboren. Er erhielt zahlreiche Preise und hat eine Vielzahl von nationalen und internationalen Ausstellungen vorzuweisen.
Der Künstler lebt und arbeitet heute in London.

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